Betroffene Erbbaunehmende berichten in dieser fünften Ausgabe der Radio ZuSa-Bürgerfunksendung über ihre existenzgefährdenden Aussichten, wenn ihre Erbbaurechte bei der Klosterkammer Hannover in Kürze verlängert werden müssen. Bis zu 1700% steigende Erbbauzinsen lassen das Rentnerehepaar aus Lüneburg nicht mehr ruhig schlafen und belasten zunehmend ihren Alltag und ihre Gesundheit.
Während viele Erbbaunehmende mit kleinen Einkommen in Niedersachsen inzwischen ähnlich um ihren bezahlbaren Wohnraum und ihre Altersabsicherungen fürchten, distanziert sich die Klosterkammer Hannover als öffentlich-rechtliche Sonderbehörde des Landes Niedersachsen zunehmend von einem „sozialen Auftrag“ und deutet Auslegungen in diese Richtung als „Missverständnis“ – obwohl sie u.a. Mitglied im „Bündnis für bezahlbares Wohnen Niedersachsen“ ist, eine Initiative, die 2018 von der Landespolitik aufgrund wachsender Wohnraumproblematiken gestartet wurde.
Im Widerspruch dazu stellt die Klosterkammer Hannover besonders ihre sozialen Aktivitäten öffentlichkeitswirksam in den Vordergrund. Diese machen mit 0,3 % zwar nur einen kleinen Teil ihrer Einnahmen aus, sind aber für das Image von großer Bedeutung. Bei genauem Blick auf die Bilanzen und freien Rücklagen zeigt sich, dass die Klosterkammer Hannover reich, sehr reich ist – und zukünftig durch auf Bodenspekulation begründete, um das zig-fach steigende Erbbauzinsen von eher einkommensschwächeren Bevölkerungsgruppen immer reicher wird.
Was wird diese als öffentlich-rechtliche Einrichtung dem Grundsatz der Angemessenheit verpflichtete Stiftung des Landes Niedersachsen zukünftig mit diesen spekulationsbedingten, sprudelnden Einnahmen tun? Ändert sich nichts an den Erbbaukonditionen auf ihren ehemals kirchlichen Landflächen, wird sie für die eigene Gewinnmaximierung in Kauf nehmen, dass weiter bezahlbarer Wohnraum im Erbbau verloren geht und viele Menschen Bleibe und Altersabsicherungen verlieren – der Mangel an bezahlbarem Wohnraum und staatliche Unterstützungsleistungen werden so einmal mehr befeuert und weiter steigen.
Christliche Werte und eine soziale Agenda – Fehlanzeige! Das Licht am Horizont: Überall in Niedersachsen entstehen neue Initiativen, wehren sich gegen diese Entwicklungen im Erbbau und schließen sich inzwischen landesweit zusammen.