In der mittlerweile siebten Ausgabe der Bürgerfunksendung auf Radio ZuSa widmen sich Moderator Dietmar Müller und Klaus Stein von der Initiative erneut dem drängenden Thema des bezahlbaren Wohnens im Erbbau. Gerade für neue Zuhörerinnen und Zuhörer verdeutlicht die Sendung noch einmal die brisante Ausgangslage: Während das Erbbaurechtsgesetz von 1919 ursprünglich dazu gedacht war, breiten Bevölkerungsschichten Wohneigentum zu ermöglichen, führen die seit 2010 explodierenden Bodenrichtwerte heute zu einer sozialen Schieflage. Steigerungen der Erbbauzinsen um bis zu 1500 % bei Vertragsverlängerungen treiben viele Erbbaunehmende in die Enge und drohen, ganze Stadtviertel zu gentrifizieren.
Ein zentrales Thema der Sendung ist der aktuelle politische „Lichtblick“ auf Landesebene. Ein von der SPD in den Niedersächsischen Landtag eingebrachter Entschließungsantrag, der auch von den Grünen unterstützt wird, fordert endlich ein „faires Erbbaurecht“. Ziel ist es, die Verträge wieder sozialverträglich zu gestalten und die spekulative Preisspirale bei den Bodenwerten zu durchbrechen. Die Reaktion der Klosterkammer Hannover auf diese Vorstöße bleibt jedoch ernüchternd: Statt substanzieller Entlastungen wird lediglich eine Koppelung an den Zinssatz 10-jähriger Wertpapiere angeboten – ein Vorschlag, der für die Betroffenen oft sogar eine Verschlechterung gegenüber früheren Regelungen darstellt.
Auch lokal kommt Bewegung in die verhärteten Fronten. Klaus Stein berichtet von einem Treffen mit Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch und Vertretern der Lüneburger Ratsfraktionen Ende November. Zwar konnte man sich noch nicht auf ein einheitliches „Lüneburger Modell“ einigen, doch der Dialog wurde wieder aufgenommen. Die Forderung der Initiative bleibt klar: Der Erbbauzins muss sich an der realen Leistungsfähigkeit der Menschen orientieren, nicht an spekulativen Marktwerten.
Der Rückblick auf das Jahr 2025 zeigt, was bürgerschaftliches Engagement bewirken kann: Von Werkstattgesprächen über die Aktion „Licht im Dunkeln“ bis hin zur Vernetzung mit anderen Betroffenen in Niedersachsen ist die Initiative zu einer ernstzunehmenden Stimme gewachsen. Für 2026 stehen wichtige Ausschusssitzungen an, mit der Hoffnung auf einen finalen Landtagsbeschluss im Oktober.
Das nächste Treffen der Initiative findet am Mittwoch, den 10.12.2025, um 19:00 Uhr beim VfL Lüneburg statt.
